Jahresbericht 2024

Europa | 35 gemeinsame Körperschaftsteuerbemessungsgrundlage (GKKB) beeinträchtigt. Um dem entgegenzuwirken, veröffentlichte sie den Vorschlag „Business in Europe: Framework for Income Taxation“ (BEFIT). Ziel ist es, ein neues, einheitliches Regelwerk zur Berechnung einer europäischen GKKB für bestimmte Unternehmensgruppen festzulegen, das Unternehmen entlastet und mehr Rechtssicherheit schafft. Die BStBK begrüßte in ihrer Stellungnahme vom 24. Januar 2024 das Ziel der EU-Kommission zwar grundsätzlich, forderte sie aber auch auf, zunächst die Erfahrungen aus der Einführung der Mindestbesteuerungsrichtlinie zu berücksichtigen, bevor neue Regelungen auf EU-Ebene eingeführt werden. Grundsätzlich kann eine gemeinsame GKKB nach Auffassung der BStBK zu Vereinfachungen und einem wettbewerbsfähigeren Binnenmarkt führen – vorausgesetzt, sie wird praxisgerecht ausgestaltet. Daher forderte die BStBK, die EU-Initiative nur dann umzusetzen, wenn damit Bürokratie reduziert wird, wie z. B. durch vereinfachte Erklärungspflichten. Zudem sollte die EU-Initiative genutzt werden, um das bestehende EU-Recht kritisch zu prüfen und Regelungen abzuschaffen, die aufgrund des BEFIT-Vorschlags und der Mindestbesteuerungsrichtlinie nicht mehr vonnöten seien. Denn aktuell gebe es im EU-Recht eine Vielzahl an Missbrauchsvermeidungsnormen, die teilweise einen ähnlichen oder den gleichen Anwendungsbereich haben, aber nicht aufeinander abgestimmt seien. Hinsichtlich des gemeinsamen Regelwerks in der EU mahnte die BStBK zudem, dass es schwierig werden könnte, die Richtlinie nachträglich zu ändern. Der Grund: Für steuerrechtliche Angelegenheiten gelte in der EU das Einstimmigkeitsprinzip. Insbesondere eine kurzfristige steuerliche Reaktion auf kommende Krisen sei dadurch kaum möglich. [ 4 ] – Europawahl 2024: Forderungen des deutschen Berufsstands Zentrale Entscheidungen, die den Berufsstand in Deutschland betreffen, werden auch in Brüssel getroffen. Aktuell sind das u. a. neue Berichtspflichten, Regelungen im Berufsrecht, die globale Mindeststeuer oder die Bekämpfung von Geldwäsche. Das alles stellt deutsche Steuerberater*innen zunehmend vor Herausforderungen. Bereits seit 2019 setzt sich die BStBK gemeinsam mit dem DStV unter dem Dach der German Tax Advisers (GTA) für die Interessen des steuerberatenden Berufsstands ein. Durch diesen Schulterschluss hat die Stimme der deutschen Steuerberater*innen in Europa deutlich an Gewicht gewonnen. Ein weiteres Bündnis, in dem die BStBK sich engagiert, ist die European Tax Adviser Federation (ETAF). Die ETAF ist eine europäische Dachorganisation, die rund 215.000 Steuerberater*innen und Angehörige reglementierter steuerberatender Berufe aus sieben Ländern vertritt, und macht sich für die Interessen des europäischen Berufsstands stark. Das ist besonders wichtig, wenn zentrale Prinzipien wie die Selbstverwaltung durch europäische Gesetzgebung „untergraben“ werden. Anlässlich der Europawahl im Juni 2024 veröffentlichten die GTA und die ETAF ihre Positionen und Empfehlungen für die nächste Legislaturperiode. Beide Bündnisse forderten die europäischen Entscheidungsträger*innen dazu auf, die zentralen Säulen des Berufsstands zu schützen und büro​kratische Lasten abzubauen. Säulen des Berufsstands in Europa schützen In ihren Standpunkten für eine umsichtige EU-­ Politik unterstrichen die GTA die Notwendigkeit,

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