Jahresbericht 2020

Vorwort | 3 Prof. Dr. Hartmut Schwab Präsident der Bundessteuerberaterkammer Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, eines ist klar – das Jahr 2020 bleibt noch lange in unserer Erinnerung. Die Corona-Pandemie setzte unserer Wirtschaft schwer zu und hielt die Politik auf Trab. Ein Gesetzesvorhaben jagte das nächste, vor allem im Steuerrecht überschlugen sich die Ereignisse. Und wer war mittendrin? Wir Steuerberater*innen. Die Politik verlangte uns mit immer neuen Herkulesaufgaben einiges ab. Ob Kurzarbeitergeld, Über­ brückungs- oder außerordentliche Wirtschaftshilfen – seit über einem Jahr tragen wir eine nie dagewesene Verantwortung. Denn bei der Bewilligung der Hilfsgelder setzt der Staat auf unsere Expertise. Diese zusätz- liche Arbeitslast galt es neben dem Deklarationsgeschäft zu erledigen. Das brachte viele von uns ans Limit, kurz vor Weihnachten spitzte sich die Lage zu. Durch den unermüdlichen Einsatz der BStBK erkannte die Politik das monatelange Engagement unseres Berufsstands schließlich an: Sie verbesserte das Antragsverfahren bei den Überbrückungshilfen und weichte die harten Eingangshürden für Unternehmen auf. Zudem konnte die BStBK erreichen, dass die Frist für die Abgabe der Steuererklärungen 2019 verlängert wird. Damit löste sich die seit Monaten angespannte Lage in unseren Kanzleien etwas. Zudem sind Berufsträger*innen durch das Engagement der BStBK in fast allen Bundesländern als systemrelevanter Beruf anerkannt. Damit ist der Zugang zur Kanzlei auch im Falle eines Lockdowns gesichert und Steuerberater*innen können ihrer Schlüsselrolle vollumfänglich nachkommen. Ein großer Erfolg. Auch bei Restrukturierungsverfahren ordnete der Gesetzgeber unserem Berufsstand Ende 2020 eine besondere Funktion zu: Wir können bei entsprechender Qualifikation als Restrukturierungsbeauftragte bestellt und von entsprechenden Gerichten als Sanierungsmoderator*innen beauftragt werden. Das stärkt uns den Rücken. Die Pandemie eröffnete unserem Berufsstand also trotz aller Strapazen auch einige Chancen. Sie zeigte unter dem Brennglas, was bereits zuvor bekannt war: Vereinbare Tätigkeiten und die Digitalisierung sind für unsere Kanzleien und Mandantschaft immens wichtig. So unterstützte die BStBK den Berufsstand im Jahr 2020 dabei, die Digitalisierung der eigenen Kanzlei voranzutreiben. Sie gab den Startschuss für eine Steuerberater-Plattform, die Steuerberater*innen in Zukunft eine digitale Identifizierung und Authentifizierung ermöglicht, und übernahm u. a. die Vollmachts- datenbank in den Eigenbetrieb. Auch bei der Digitalisierung im Bereich der Aus- und Fortbildung setzte die BStBK einige Hebel in Bewegung: So legte sie gemeinsam mit den Steuerberaterkammern den Grundstein für die neue Fortbildung zum*r Fachassistent*in Digitalisierung und IT-Prozesse, kurz FAIT, und startete die Neuordnung einer Steuerfachangestellten-Ausbildung mit IT-bezogenen Schwerpunkten. Zahlreiche Themen auf steuerlichem wie berufsrechtlichem Gebiet gilt es, auch 2021 weiter voranzutreiben. Der vorliegende Jahresbericht über unsere Aktivitäten im Jahr 2020 gibt damit zugleich einen Ausblick auf die kommenden Monate. Ich wünsche Ihnen eine in diesem Sinne anregende Lektüre.

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